Als Obmann der Lawinenkommission ist mir die prekäre Lawinensituation der Steilhänge unterhalb der Kirche schon jahrelang ein Grund zur Sorge. Hier sind Sicherungsmaßnahmen dringend erforderlich.
Herkömmliche Lawinenschutzmaßnahmen sind aus ästhetischen Gründen an diesem zentralen historischen Ortsteil nicht denkbar.

Eine kreative, ortsplanerisch respektvolle und den Ortskern aufwertenden Lösung möchte ich hier vorstellen!

Zur tatsächlichen Gefährlichkeit des Hanges hier zwei historische Berichte

 

Projekt Naturlehrpfad Bleiwangweg

Die besondere Lage unserer Kirche, herausgehoben aus dem Ort und doch über ihm thronend ist das markante Wahrzeichen unserer Gemeinde. Der Steilhang, der die Kirche heraushebt ist mitten im Ort, Grünland und daher in seiner Gestaltbarkeit sehr eingeschränkt. Technische funktionale Baumaßnahmen zur Lawinenverbauung verbieten sich somit gänzlich.

Ein Ausweg ist eine ökologische, naturnahe Gestaltung mit einem Gehweg mit Geländer, der die steilen Hänge effektiv unterbricht. Zusätzlich werden die steilen Passagen mit Bäumen (Streuobst) bepflanzt und mit Dreiböcken gestützt. Diese von Landesgeologen Valentin empfohlene Maßnahme trägt zur nachhaltigen Stabilisierung des Lawinenhanges bei und erfüllt zugleich weitere ortsplanerische Aufgaben. Neben effektivem Geländeschutz auch

  • eine Aufwertung des Ortszentrums durch attraktive, naturnahe Gestaltung
  • einen Anziehungspunkt für Bewohner und Gäste
  • einen Identifikations- und Begegnungort
  • ein attraktives neues Ruheplatzerl.

Realisierung

Die Marktgemeinde Großarl ist durch den einstimmigen Beschluss der Gemeindevertretung Teil des Netzwerks „Natur in der Gemeinde“. Dadurch werden wir drei Jahre lang kostenlos auf dem Weg zu mehr Artenvielfalt begleitet. Gleichzeitig sollen die Bemühungen der Gemeinde sowie weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Wichtigkeit der Biodiversität erhöhen. Und deren Vorteile für dieses Projekt sind evident:

  • Erosionsschutz durch differenziertes Wurzelsystem
  • Erhalt des regionalen Pflanzenschatzes
  • Nahrung und Lebensraum für Insekten
  • Landschaftsästhetischer Wert (Blumenwiese)
  • Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung

In unserem Tal werden die landwirtschaftlichen Flächen überaus intensiv bewirtschaftet. Naturnahe, ungenutzte Flächen sind in Ortsnähe kaum noch vorhanden. Eine biodivers gestaltete Parkanlage kann dem effektiv entgegenwirken und den Menschen wieder mehr "echte" Naturerfahrung bieten.

Mit einem Pachtvertrag zwischen dem Grundbesitzer Pfarre Großarl und der Marktgemeinde Großarl (eine mündliche Zusage wurde bereits eingeholt) könnten die Steilhangwiesen (ca. 9.000 m2) in eine Blumenwiese umgestaltet werden. Mit einem intelligenten Leitsystem kann der Besucher, neben der intensiven Naturerfahrung ganz nebenbei auch etwas über Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Biodiversität erfahren. Die barrierefreie Wegführung entlang verschiedener Stationen (zB.: Wasser, Flora, Fauna, Ortsgeschichte, Kirche, Friedhof, zusätzlich etwa Erweiterung des Krippenweges) lädt mit verschiedenen Ruheplätzen und Aussichtspunkten zum Verweilen ein. Ein attraktiver Naturraum mitten im Ort wird zur kulturellen Begegnungszone mit hohem Nachhaltigkeitswert.

Projektleitung: Marktgemeinde Großarl und Ignaz Hettegger
Projektträger: Marktgemeinde Großarl
Stakeholder: Marktgemeinde Großarl
Pfarramt Großarl als Grundbesitzer
Anrainer und Obmann der Weggenossenschaft
Grundbesitzer Kappacher Bernd
Ignaz Hettegger als Projektplaner und Projektleiter

Zeitplan:
Umsetzung und Genehmigung: 2021 bis 2024 und Baubeginn wenn möglich 2025

Budget:
Gesamtkosten wurden ermittelt
Netto ca. € 198.000,00

Förderungen:
Land Salzburg (beantragt)
Wildbach und Lawinenverbauung (beantragt)